Zum 80. Todestag des Theologen und Widerstandskämpfers:
Bonhoeffer im Fokus: Theologie, Musik, aktuelle Debatte
Uneingeschränkt aktuell ist die Theologie Dietrich Bonhoeffers auch im Jahr 2025, in dem sich sein Todestag zum 80. Mal jährt. Die Evangelisch-reformierte Buchenbuschgemeinde Neu.Isenburg und die Sprendlinger Erasmus-Alberus-Gemeinde nehmen sich in einer dreiteiligen Reihe Bonhoeffers Lehre, seinem Vermächtnis und seiner Bedeutung heute an.
Zum 80. Todestag des evangelischen Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer laden die Evangelisch-reformierte Buchenbuschgemeinde Neu-Isenburg und die Evangelische Erasmus-Alberus-Gemeinde Dreieich zu einer hochaktuellen Veranstaltungsreihe ein: Die dreiteilige Serie widmet sich Bonhoeffers Leben, seiner Theologie und seinem mutigen Widerstand gegen das NS-Regime. Sie beleuchtet die bleibende Relevanz seines Denkens für unsere Zeit und lädt unter der Überschrift „erinnern – gedenken – mahnen – aufrütteln“ zur Reflexion darüber ein, was heute Widerstand in Bonhoeffers Gedenken bedeutet.
Dietrich Bonhoeffer, der durch sein theologisches Werk und seinen mutigen Einsatz gegen das NS-Regime zu einer der prägendsten Persönlichkeiten der Kirchengeschichte wurde, rief dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und sich gegen Unrecht zu stellen. Sein Vermächtnis ist bis heute aktuell und stellt die Frage, wo heute Widerstand geboten ist.
Bonhoeffer-Oper thematisiert Glauben, Leid und Widerstand – Gespräch mit dem Komponisten
Den Auftakt der Veranstaltungsreihe bildet am Donnerstag, 10. April, um 18 Uhr eine Zoom-Veranstaltung mit Stephan Peiffer, dem Komponisten der Bonhoeffer-Oper "Vom Ende der Unschuld". Sie findet einen Tag nach dem 80. Todestag Bonhoeffers statt, der am 09. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg auf persönlichen Befehl Hitlers hingerichtet wurde.
Die Oper, die 2013 auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg uraufgeführt wurde, thematisiert Bonhoeffers Glauben, Leiden und Widerstand. Peiffer wird in das Werk einführen und Musikbeispiele präsentieren - im Rahmen eines Interviews mit Pfarrerin Susanne Lenz. Anschließend besteht die Möglichkeit zu Fragen an den Komponisten und zum Gespräch. Eine Anmeldung ist per E-Mail an susanne.lenz.pfarrerin@web.de oder unter der Rufnummer (06102) 39556 erforderlich.
Musikalischer Gottesdienst zur Sterbestunde Jesu mit Stephan Peiffer und Werken aus seiner Oper
An Karfreitag, 18. April, um 15 Uhr findet in der Buchenbuschkirche Neu-Isenburg, Forstweg 2, ein musikalischer Gottesdienst zur Sterbestunde Jesu statt. Anlässlich des 80. Todestages Bonhoeffers wird Pfarrerin Susanne Lenz Leid, Botschaft und Widerstand Dietrich Bonhoeffers ins Gespräch mit der Karfreitagsbotschaft bringen. Es werden Teile der Bonhoeffer-Oper „Vom Ende der Unschuld“ sowie ein Werk von Heinrich Schütz zu hören sein, das Bonhoeffer tief bewegt hat und das in der Oper zitiert wird. Stephan Peiffer konnte gewonnen werden, gemeinsam mit weiteren Musikerinnen und Musikern live in Neu-Isenburg zu musizieren.
Wem „gehört“ Bonhoeffer? Vortrag und Gespräch über Instrumentalisierung des Widerstands
Den Abschluss der Reihe bildet am Montag, 23. Juni, um 18 Uhr ein Vortrags- und Gesprächsabend mit Prof. Dr. Florian Höhne, dem ersten Vorsitzenden der Internationalen Dietrich-Bonhoeffer-Gesellschaft. Er wird sich mit der Frage auseinandersetzen, wem Bonhoeffer "gehört". Der Titel der Veranstaltung: „Wem ‚gehört‘ Bonhoeffer? – Gegen rechte Instrumentalisierung und Vereinnahmung von Bonhoeffer – Was bedeutet heute Widerstand in seinem Gedenken?“
Die von Pfarrerin Susanne Lenz moderierte Veranstaltung bezieht sich auch auf den US-amerikanischen Film über Bonhoeffer, der ab März 2025 in deutschen Kinos gezeigt wird und Bonhoeffer auf unverantwortliche Weise umzeichnet und instrumentalisiert.
Reihe greift aktuelle Debatte um Bonhoeffer-Film auf
Die jüngste Verfilmung von Bonhoeffers Leben (Todd Komarnicki, „Bonhoeffer“, 2024) sorgt für Kritik, da sie sein Wirken auf eine Weise darstellt, die nicht der historischen Realität entspricht. Auch laut EKHN-Kirchenpräsidentin Christiane Tietz wird Bonhoeffer hier für christlich-fundamentalistische Zwecke instrumentalisiert. Die Darstellung widerspricht seinem offenen, dialogorientierten Theologieverständnis und droht, seine Botschaft zu verfälschen. Die Veranstaltungsreihe greift diese Debatte auf und möchte dazu anregen, sich mit Bonhoeffers tatsächlichem Vermächtnis auseinanderzusetzen.
Weitere Informationen zur Reihe sind erhältlich bei Pfarrerin Susanne Lenz, susanne.lenz@ekhn.de, Telefon (06102)39556.